Der Großteil des im Oktober 2020 neu gebildeten Teilbestands 1.2.1.5 (siehe Bestandsgeschichte) besteht aus Meldeunterlagen (Meldekarten oder Auszüge aus Meldebüchern) und Namenslisten über Jüdinnen und Juden, die zwischen den 1930er Jahren und dem Beginn der 1940er Jahre in deutschen Städten ansässig waren.
Enthalten sind außerdem folgende Dokumente: I) Korrespondenz, Gesuche, Bescheinigungen, Verbote und Listen betr. Aufenthalt, Auswanderung, Festnahme und die Deportation von Jüdinnen und Juden. Darunter finden sich Korrespondenz verschiedener Staatspolizeistellen (kurz: Stapostellen) sowie Schreiben der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (vgl. Sign. 10010584).
II) Mitteilungen betr. die Überprüfung erfolgter Einbürgerungen bzw. die Ausbürgerung von Jüdinnen und Juden.
III) Korrespondenz und Formulare betr. wirtschaftliche Verhältnisse von Jüdinnen und Juden und den Einzug ihres Vermögens / Enteignungen.
IV) Listen und Korrespondenz betr. den Umgang mit Jüdinnen und Juden polnischer Staatsangehörigkeit. Dokumentiert ist u.a. die Abschiebung dieses Personenkreises an die deutsch-polnische Grenze im Kontext der sog. Polenaktion am 28. und 29. Oktober 1938 (vgl. Stettin, Sign. 10008459; Chemnitz, Sign. 10008317)
In einigen Fällen sind die unter I-IV genannten Dokumente Teil sog. Personalakten verschiedener Polizeiverwaltungen (in Auszügen vorhanden), die auch Extrakte aus Strafregistern sowie Lichtbilder der Betroffenen enthalten können.
In wenigen Fällen finden sich: V) Nachkriegsaufstellungen und Nachforschungen zum Schicksal von als jüdisch verfolgten Personen.
VI) Korrespondenz betr. Entlassungen von männlichen Juden aus einem Konzentrationslager 1938/1939 (Verhaftungen im Kontext der Novemberpogrome), (vgl. Schwiebus, Sign. 10008071; Olbernhau, Sign. 10010036).
VII) Im Fall von Bremen, Mosbach, Salzwedel: Unterlagen, welche den Aufenthalt, die Registrierung bzw. die Überstellung/Deportation von Sinti und Roma (verfolgt als "Zigeuner") in ein Konzentrationslager dokumentieren.
VIII) Im Fall von Mainz, Gera und Leipzig: Gräberlisten über Jüdinnen und Juden, die in den Städten beerdigt wurden.
Zu Wittenberge sind ein Verzeichnis und Korrespondenz über polnisch-jüdische Zwangsarbeiter der Firma Phrix-Werk/Kurmärkische Zellwolle und Zellulose AG (1942-1943) enthalten (vgl. Sign. 10010378).