Konzentrationslager Ravensbrück
Signatur
DE ITS 1.1.35
Entstehungszeitraum
1940 - 1964
Anzahl Dokumente
302425
Form und Inhalt
Die Sammlung enthält u.a.:
„Richtlinien für die Lagerkommandanten“, Verwaltungsunterlagen, Nachkriegskorrespondenz, Aussagen des ehemaligen Lagerkommandanten Suhren, Lagerskizzen, Dienstvorschriften, Tagebuch des ehemaligen Lagerschreibers im KL Ravensbrück, Kommando Karlshagen (Peenemünde); Transportlisten, Veränderungsmeldungen, Gestapo-Personalakten, Gestapo-Korrespondenz, Häftlingsnamenlisten, Krematoriums- und Friedhofslisten, Totenlisten, Entlassungs- und Repatriierungslisten (Nachkriegsaufstellung), Namensliste verstorbene Häftlinge, Liste Überlebender, Liste von Häftlingen die Opfer medizinischer Versuche waren, Häftlingsliste des Männerlagers und des Jugendlagers, Nummernbücher, Blocklisten, Geburtenbuch, Verschiedene Unterlagen betr. einer Untergrundbewegung von Häftlingen im Frauenlager, verschiedene Nachkriegsunterlagen, Schriftwechsel mit Polnischem Roten Kreuz
Geschichte des Konzentrationslagers Ravensbrück 1938-1945:
Das Wirtschaftsverwaltungshauptamt (WVHA) der SS ließ ab November 1938 bei Ravensbrück, etwa 90 km nördlich von Berlin gelegen, ein Konzentrationslager für weibliche Häftlinge errichten. Fortan war das Konzentrationslager Ravensbrück das einzige große Frauen-KL auf deutschem Boden. Die ersten Häftlinge waren etwa 1.000 Frauen aus dem KL Lichtenburg. Bis zur Jahreswende 1939/40 hatte die SS um die 2.000 Frauen aus den von der Wehrmacht besetzten europäischen Ländern in Ravensbrück inhaftiert. Drei Jahre später befanden sich bereits über 10.500 Häftlinge im Lager. Im April 1941 wurde dem Frauen-KL ein Männerlager angegliedert, das von der SS als Nebenlager des KL Sachsenhausen geführt wurde. Ab Sommer 1942 entstand darüber hinaus in unmittelbarer Nähe das dem Reichkriminalpolizeiamt unterstehende sog. „Jugendschutzlager Uckermark“ für sog. „asozial kriminalisierte“ Mädchen und junge Frauen. Die im Lager eintreffenden Häftlinge wurden von der SS zu Bauarbeiten sowie in SS-eigenen Betrieben und ab 1942 zunehmend in der Kriegsproduktion eingesetzt. Die Firma Siemens & Halske errichtet neben dem Gelände 20 Werkhallen, in denen die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Über das ganze Reich verteilt entstanden mehr als 70 Nebenlager des Stammlagers Ravensbrück, in denen die Insassinnen für Rüstungsproduktionen ausgebeutet wurden. Darüber hinaus setzte die SS ab 1942 Frauen aus dem KL Ravensbrück in einigen Konzentrationslagern als Sexzwangsarbeiterinnen ein. Zwischen 1939 und 1945 wurden 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 10.000 weibliche Jugendliche des KL Uckermark als Häftlinge registriert. Sie stammten aus über 40 Nationen (vor allem aus Polen und der Sowjetunion), unter ihnen ca. 5 Prozent Sintezza und Romnja und ca. 14 Prozent Jüdinnen, deren Überlebenschancen am geringsten waren. Zehntausende der Häftlinge starben an Hunger, dem kräftezehrenden Arbeitseinsatz, den infolge der zunehmenden Überbelegung katastrophalen hygienischen Verhältnissen, medizinischen Experimenten und gezielten Vernichtungsaktionen. Aufgrund der stetig steigenden Sterblichkeitsrate unter den Häftlingen beschloss die SS 1943 den Bau eines Krematoriums. Anfang des Jahres 1945 errichtete die SS zusätzlich eine Gaskammer neben dem Krematorium, in der sie ca. 6.000 Häftlinge, vor allem kranke und invalide, ermordete. Am 30. April 1945 wurde das Konzentrationslager Ravensbrück von Truppen der Roten Armee befreit. Lediglich etwa 3.000 kranke Häftlinge befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch im KL. Zuvor hatte die SS tausende gehfähige Häftlinge auf einen Todesmarsch in Richtung Nordwesten geschickt.
Basierend auf der Quelle: Schoppmann, Claudia: Ravensbrück (KZ), Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 190-191 und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/228/Mahn--und-Gedenkstätte-Ravensbrück [Stand 14.08.2012].