Konzentrationslager Herzogenbusch-Vught
Signatur
DE ITS 1.1.12
Entstehungszeitraum
1941 - 1945
Anzahl Dokumente
85193
Form und Inhalt
Die Sammlung enthält u.a.:
Veränderungsmeldung, Transportliste, Sterbebücher, Häftlingsfragebogen, Exekutionsberichte, Anforderungen von Häftlingen für die Diamantschleiferei, Allgemeiner Schriftwechsel, Häftlingspersonalkarten, Geldverwaltungskarten
Geschichte des Konzentrationslagers Herzogenbusch-Vught 1942-1944:
Herzogenbusch war eines der wenigen SS-Konzentrationslager westlich des Deutschen Reiches. Es entstand am Ort Vught in der Nähe der Stadt Herzogenbusch (niederländisch: ’s-Hertogenbosch) im Süden der Niederlande. Der Höhere SS- und Polizeiführer in den Niederlanden, Hans Albin Rauter, wollte Herzogenbusch als „Modellager“ führen, um dem mittlerweile grausamen Ruf der nationalsozialistischen Lager entgegenzuwirken. Besonders die Gerüchte über das Lager Amersfoort hatten die Niederländer entsetzt. Die Bauarbeiten fingen im Sommer 1942 an. Die ersten Häftlinge betraten am 13. Januar 1943 das noch nicht fertig gestellte Lager, das sie unter schweren Bedingungen weiter ausbauen mussten. Es handelte sich um Amsterdamer Juden, die in der Rüstungsindustrie gearbeitet hatten. Im Verlauf des Lagerbestehens wurden immer mehr Juden auch aus anderen Teilen des Landes nach Herzogenbusch transportiert. Ihre Bewacher waren deutsche und niederländische Angehörige der SS. Zuerst als „polizeiliches Judendurchgangslager“ vorgesehen, wurde Herzogenbusch nach und nach zu einem Lager, in dem verschiedene Kategorien von Häftlingen festgehalten wurden. Es existierten mehrere Lagerabschnitte: ein „Judendurchgangslager“ (welches im Januar 1943 errichtet wurde und unter den Namen Vught bekannt ist), ein „Schutzhaftlager“ für männliche Gefangene, ein Frauenlager und ein Geisellager. Die Lebensbedingungen der Häftlinge waren je nach Abteilung unterschiedlich. Obwohl in Herzogenbusch teilweise etwas bessere Lebensbedingungen herrschten als in anderen Konzentrationslagern, kam es auch hier zu täglichen Misshandlungen durch die SS-Wachmannschaft. Seit Frühjahr 1943 waren die Insassen darüber hinaus der ständigen Bedrohung ausgesetzt in den Osten deportiert zu werden. Die Deportationen gingen meist über Westerbork in die Vernichtungslager Auschwitz und Sobibor. Bis zum März 1943 wurden alle Häftlinge des Lagers Amersfoort nach Herzogenbusch verschleppt und anschließend nach Westerbork und Polen weitergeleitet. Die Firma Philips errichtete Werkstätten im Lager, wo etwa 1.200 Häftlinge mit Zivilisten von außerhalb des Lagers zusammen arbeiteten. Mit dem Heranrücken der Alliierten begann im Sommer 1944 die Auflösung des Lagers. Zuvor wurde am 3. Juni 1944 eine letzte, in den Fabriken des Philips-Konzerns eingesetzte Gruppe nach Auschwitz geschickt, womit das Durchgangslager Vught aufgelöst wurde. Die verbleibenden Teile des Konzentrationslagers Herzogenbusch wurden im September 1944 von alliierten Truppen befreit.
Quelle: Romijn, Peter: ’s-Hertogenbosch-Vught (Herzogenbusch), Artikel in: Lexikon des Holocaust, hg. von Wolfgang Benz, München 2002, S. 96 und http://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/108/Nationale-Gedenkstätte-Lager-Vught [Stand 02.08.2012].